Rundruf

Ist die vaginale Untersuchung für Sie das erste Mittel, um den Geburtsfortschritt zu beurteilen und wie häufig untersuchen Sie die Frau während einer Geburt im Schnitt?

Antje Roth, freiberufliche Hebamme in Jena

Die vaginale Untersuchung ist nicht das erste Mittel der Wahl aber das, was am aufschlussreichsten ist. Bei einer Geburtseinleitung beispielsweise kann es nicht sein, dass die Frau alle zwei Stunden vaginal untersucht wird, obwohl keinerlei Wehentätigkeit vorhanden ist. Kommt eine Frau mit Wehen zur Geburt in den Kreißsaal, so ist die vaginale Untersuchung für mich ein Mittel, den Fortschritt der Geburt festzustellen und gegebenenfalls zu schauen, ob sie noch einmal nach Hause gehen kann. Unter der Geburt untersuche ich so wenig wie möglich und nie ohne ein Einverständnis der Frau.

 

Stephanie Hahn-Schaffarczyk, 1. Vorsitzende des Sächsischen Hebammenverbandes, Hoyerswerda

Nein. Ich beobachte die Frau, wie sie mit ihren Wehen zurechtkommt, frage wie es ihr geht, was sie benötigt und schaue, ob es zusätzliche „Diagnosen“ wie Blutungen, Abgang von Fruchtwasser oder ähnliches gibt. Ich frage nach Kindsbewegungen, höre nach Herztönen, nutze die Leopoldschen Handgriffe und habe so schon einen guten Überblick zum Geburtsgeschehen.

Ich untersuche vaginal, wenn die Frau es sich wünscht oder wenn fragliche Befunde im Raum stehen, die geklärt werden müssen. Insgesamt untersuche ich eher selten. Ein Durchschnitt lässt sich allerdings nicht festlegen. Es ist von Frau zu Frau und von Geburt zu Geburt sehr unterschiedlich.

Rubrik: Immer in der DHZ | DHZ 03/2020

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