Lasten-Teilung

Eine Studie des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen hat psychosoziale Belastungen von Müttern und Vätern junger Kinder in Deutschland untersucht. Ein Drittel der Befragten zweifelt demnach an der eigenen elterlichen Kompetenz und fühlt sich isoliert. Hier zeigt sich, wo und wann Unterstützungsangebote ansetzen könnten – nicht zuletzt gilt es, die Väter stärker in den Blick zu nehmen und Elternpaare als Team anzusprechen. Dr. Ulrike Lux, Susanne M. Ulrich, Dr. Johanna Löchner
  • Gemeinsame positive Erlebnisse helfen dem ganzen Familiengefüge.

Dass Väter vermehrt in das Blickfeld der Forschung rücken, spiegelt erhebliche Veränderungen der familiären Rollen und der Bedeutung von Elternschaft in den letzten Jahrzehnten wider (Eickhorst & Liel in Vorbereitung; Lux & Walper 2019; Taraban & Shaw 2018). Denn auch wenn die Betreuungsarbeit immer noch überwiegend von Frauen geleistet wird, sind Väter stärker in die Erziehung involviert als früher. Und sie legen Wert darauf, emotional am Leben ihrer Kinder beteiligt zu sein (Dermott 2014; Gauthier et al. 2004). Zahlreiche Studien weisen mittlerweile darauf hin, dass Väter und Mütter einen jeweils einzigartigen Beitrag zum Aufwachsen von Kindern leisten (Grossmann & Grossmann 2012; Lux & Walper 2019; Zimmermann 2017).

Trotzdem wurden bisher meist ausschließlich Mütter als Bezugspersonen untersucht, obwohl die (wenigen) Studien, die beide Elternteile berücksichtigen, die Bedeutsamkeit einer Familiensystemperspektive zeigen: So belegen Untersuchungen etwa, dass die negativen Folgen einer dysfunktionalen Erziehung eines Elternteils durch den anderen abgemildert werden können (Jaursch et al. 2009). Daneben ist eine positive väterliche Zuwendung zum Kind nachweislich mit einem geringeren Misshandlungsrisiko seitens der Mütter verbunden (vgl. Eickhorst & Liel 2017; Guterman et al. 2009). Umgekehrt zeigt sich, dass das Risiko einer Übertragung elterlicher Depression auf die Kinder etwa doppelt so hoch ist, wenn beide Elternteile betroffen sind (vgl. Löchner 2018; Weissman et al. 2006). Forschung und Praxis müssen also Mütter und Väter gemeinsam betrachten, um die Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern nachhaltig zu verbessern.

Psychosoziale Belastungen können, vor allem wenn sie gehäuft auftreten, die Erziehungs- und Fürsorgefähigkeiten von Eltern beeinträchtigen und die Kindesentwicklung erschweren (vgl. Lux et al. 2020). Nicht erst, wenn durch gehäufte Belastungen die Bewältigungsbemühungen nicht mehr ausreichen oder eine Gefährdung des Kindeswohls droht, ist Unterstützung notwendig. Prävention beginnt weit vorher, um allen Kindern gute Teilhabe- und Entwicklungschancen zu ermöglichen (vgl. Löchner 2018; NZFH 2018).

 

Studienfolge »Kinder in Deutschland – KiD 0–3«

 

Die Studienfolge »Kinder in Deutschland – KiD 0–3« wurde als wissenschaftliche Begleitforschung der Bundesinitiative »Netzwerke Frühe Hilfen und Familienhebammen« vom Nationalen Zentrum Frühe Hilfen (NZFH), einer Kooperation zwischen dem Deutschen Jugendinstitut e.V. (DJI) und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), realisiert. Sie wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Ein zentrales Ziel war es, Belastungen junger Familien genauer zu erforschen. Die repräsentative Hauptstudie mit über 8.000 Familien lieferte 2015 bereits wichtige Erkenntnisse darüber, mit welchen Belastungen Familien mit null- bis dreijährigen Kindern in Deutschland leben (Lorenz et al. 2020): So berichtete fast ein Drittel der Befragten über Zweifel an der eigenen elterlichen Kompetenz und von Gefühlen der Isolation. Immerhin ein Sechstel hatte Schwierigkeiten, sich in das Kind einzufühlen. Zudem hatte fast jeder zehnte Elternteil bereits Partnergewalt erlebt – ein bedeutsamer Risikofaktor für die kindliche Entwicklung (Kindler 2002).

Zwei Jahre später befanden sich die Familien mit den Kleinkindern in einer Phase, die besondere Erziehungsherausforderungen birgt (Benz & Scholtes 2015). Mithilfe der Wiederholungsbefragung von knapp 1.000 Familien in der sogenannten Folgestudie im Jahr 2017 konnte nicht nur die Stabilität und Veränderung der Belastungsmerkmale aus der Hauptstudie untersucht werden (Ulrich et al. eingereicht). Hier war auch eine Betrachtung psychosozialer Belastungen aus einer Familiensystemperspektive möglich, da bei über der Hälfte der teilnehmenden Familien beide Elternteile befragt werden konnten (Liel et al., in Revision). Nur wenige Studien in Deutschland haben bisher beide Elternteile systematisch zu Ressourcen und Belastungen befragt. In der Folgestudie ist dies gelungen. Drei Fragen stehen im Vordergrund:

  1. Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten zeigen sich in den psychosozialen Belastungen der Mütter und Väter von Klein- und Vorschulkindern in Deutschland?
  2. Inwieweit führt der Einbezug beider Elternteile in die Datenanalyse zu einer Veränderung der Anzahl von Belastungsmerkmalen in der Familie?
  3. Wie hoch ist bei einer gemeinsamen Betrachtung der Elternteile der Anteil von mehrfach belasteten Kern­familien?

Die Familienstichprobe, in der beide Elternteile befragt wurden, umfasste 564 Mütter und Väter im Alter von durchschnittlich 36,3 beziehungsweise 39,2 Jahren. Zum Zeitpunkt der Befragung waren die Kinder zwischen 16,1 und 68,6 Monate alt (Durchschnitt: 34,1 Monate). Wie in sozialwissenschaftlichen (Folge-)Befragungen üblich, nahmen vermehrt Mütter und Väter mit einem hohen Bildungsabschluss teil. 5,7 % der Familien lebten in Armutsrisikolagen (SGB-II-Bezug), fast jede fünfte Familie hatte einen Migrationshintergrund. In circa drei Viertel der Familien war der Vater der Hauptverdiener und die Mutter die Hauptbetreuungsperson. Somit repräsentiert die Stichprobe eher Kernfamilien mit einer überwiegend traditionellen Rollenverteilung (Sabattini & Leaper 2004).

Die meisten Merkmale wurden mithilfe validierter Instrumente erhoben (Lorenz et al. in Vorbereitung). Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu beachten, dass die Einschätzung der Eltern-Kind-Interaktion und potenziell als negativ erlebter Themen von den Eltern selbst stammt.

 

Unterschiede zwischen Müttern und Vätern

 

Insgesamt sind Mütter und Väter meist in ähnlichem Ausmaß von psychosozialen Belastungen betroffen: So erlebten sich Väter und Mütter etwa gleich häufig in ihrem Leben vermehrt wütend und ärgerlich. Auch häufige lautstarke Auseinandersetzungen wurden von beiden Elternteilen gleichermaßen angegeben, selbst wenn Paare dies durchaus unterschiedlich erleben. Denn selten geben beide Elternteile derselben Familie solche Auseinandersetzungen an. Zwar zeigen sich auch Unterschiede in den Belastungen, aber sie erlangen statistisch keine Bedeutsamkeit: Etwas häufiger als Väter berichteten Mütter darüber, unzufrieden mit ihrer Partnerschaft zu sein oder über allgemein hohen Stress. Insbesondere Anzeichen einer Depressions- oder Angstsymptomatik wurden von den teilnehmenden Müttern fast doppelt so oft angegeben wie von Vätern (siehe Abbildung 1). Dies ist in statistisch signifikantem Maße in der Gesamtbevölkerung ähnlich zu beobachten (Gruber & Gruber 2016; Wendt et al. 2010).

 

Abbildung 1: Ergebnisse der Folgestudie: Wie Mütter und Väter innere und partnerschaft­liche Belastungen erleben (n = 564 Familien mit beiden Elternteilen).

 

Bei Fragen zur kindlichen Entwicklung zeigte sich durchaus ein bedeutsamer Unterschied: So gaben Mütter fast doppelt so oft wie Väter einen schlechten Gesundheitszustand des Kindes an. Väter berichteten hingegen etwas häufiger von einem »schwierigen Temperament«, also einer erhöhten negativen Emotionalität des Kindes (siehe Abbildung 2).

 

Abbildung 2: Wie Väter und Mütter ihr Kind und ihren elterlichen Stress wahrnehmen (n = 564 Familien mit beiden Elternteilen)

Insbesondere elterlicher Stress war keine Seltenheit: Jede achte Mutter und sogar mehr als jeder fünfte Vater gaben Schwierigkeiten an, sich in ihr Kind einzufühlen. Dieser Unterschied könnte auch dadurch zustande kommen, dass Mütter als Hauptbetreuungspersonen mehr Zeit mit dem Kind verbringen als Väter. Bemerkenswert ist auch, dass Väter sich gleichermaßen sozial isoliert fühlten wie Mütter. Mütter erlebten sich allerdings etwas häufiger als Väter durch ihre Elternrolle eingeschränkt. Sie zweifelten auch häufiger an ihren elterlichen Kompetenzen.

 

Abbildung 3: Kumulation von Belastungen im Vergleich zwischen Müttern, Vätern und beiden Elternteilen (n = 564)

 

Wenn sich Belastungen häufen

 

Abbildung 3 zeigt in den ersten beiden Säulen, wie groß der Anteil an Müttern und Vätern ist, der mehrfache Belastungen berichtete. Die dritte Säule beantwortet die zweite Frage, nämlich inwieweit der Einbezug beider Bezugspersonen, also eine gemeinsame Betrachtung beider Elternteile in der Datenanalyse die Anzahl der Belastungsfaktoren in der Familie verändert.

Der Vergleich zeigt, dass die befragten Mütter grundsätzlich etwas mehr Belastungsmerkmale angeben. So ist der Anteil an unbelasteten Müttern geringer und der Anteil an Müttern mit drei bzw. vier und mehr Belastungsmerkmalen höher als der jeweilige Anteil der Väter.

Betrachtet man nun beide Elternteile zusammen, so zeigt sich eine stärkere Kumulation von Belastungen in den Familien. Mit 47,9 % ist der Anteil der unbelasteten Familien geringer als bei Vätern und Müttern alleine. Es kommt also häufig vor, dass in den befragten Familien nur die Mutter oder nur der Vater belastet ist. Am stärksten zeigen sich Unterschiede bei vier und mehr Belastungsmerkmalen: So liegt der Anteil dieser mehrfachbelasteten Familien bei 4,6 %. Das ist mehr als doppelt so hoch wie bei den Vätern allein (1,8 %) und immer noch deutlich höher als in der alleinigen Betrachtung von Müttern (2,8 %).

Die Betrachtung psychosozialer Belastungen aus einer Familiensystemperspektive liefert wichtige Hinweise für eine frühzeitige Unterstützung belasteter Mütter und Väter, auch im Sinne eines präventiven Kinderschutzes. Die Ergebnisse der Folgestudie KiD 0–3 zeigen, dass die belastenden Lebenslagen der Familien, welche in der Hauptstudie gefunden wurden, bestehen bleiben. Mütter und Väter unterscheiden sich dabei in der Ausprägung psychosozialer Belastungsmerkmale statistisch zumeist nicht bedeutsam.

 

Diskussion der Ergebnisse

 

Die Ergebnisse der Folgestudie KiD 0–3 zeigen, dass die belastenden Lebenslagen der Familien, welche in der Hauptstudie gefunden wurden, bestehen bleiben. Mütter und Väter unterscheiden sich dabei in der Ausprägung psychosozialer Belastungsmerkmale statistisch zumeist nicht bedeutsam.

Signifikant häufiger beurteilten die befragten Mütter die Gesundheit ihres Kindes als schlecht, sie fühlten sich häufiger durch ihre Elternrolle eingeschränkt und äußerten auch mehr Zweifel an ihren elterlichen Kompetenzen als die befragten Väter. Dabei ist zu beachten, dass die meisten teilnehmenden Familien eine traditionelle Rollenverteilung praktizierten, Mütter also meist mehr Zeit mit den Kindern verbringen als Väter. Dennoch stellt sich die Frage, ob der negativere Bericht auf einen allgemein kritischeren Blick und/oder einen erhöhten Anspruch an das Mutter-Sein hinweist. Stehen Mütter angesichts bestehender Geschlechterstereotype unter einem stärkeren Leistungsdruck? Andererseits könnten »Klagen« von Vätern sozial weniger akzeptiert sein. Äußern sie deshalb seltener Zweifel an eigenen Kompetenzen – oder auch Anzeichen einer Depression oder Angstsymptomatik? Eine Unterschätzung der Belastung von Vätern wäre die Folge. Auch liefert die Studie neue Erkenntnisse zu gehäuften Belastungen aus einer Familiensystemperspektive: Mütter sind insgesamt häufiger mehrfach belastet. Allerdings sind belastete Väter auch in Familien zu finden, in denen Mütter keine oder nur wenige Belastungsfaktoren berichteten. Für die Praxis reicht es daher nicht aus, die Belastungen von Müttern in den Blick zu nehmen.

Mütter und Väter sind – besonders im Übergang in die Elternschaft – auf die Unterstützung des jeweils anderen Elternteils angewiesen (Cowan & Cowan 2000). Bleibt diese aus, ist eine frühzeitige Unterstützung von außen umso wichtiger – sowohl als direktes Hilfeangebot zur Verbesserung der Entwicklungsmöglichkeiten in der Familie (NZFH 2016), als auch in ihrer Funktion als Lotse in andere Hilfesysteme (Renner & Scharmanski 2016).

Durch die vorliegende Stichprobe können nur Aussagen über die Teilgruppe belasteter Familien getroffen werden, die in Kernfamilien mit einer insgesamt tendenziell guten sozioökomischen Lage vorgefunden werden kann. Die Erfassung von Ressourcen, die einige Belastungen möglicherweise abfedern hätten können, war nicht Schwerpunkt der Studie. Trotzdem liefern die vorliegenden Daten wichtige Informationen über Belastungen von Müttern und Vätern – und beschreiben vor allem, dass Väter keineswegs durchgängig geringer belastet sind als Mütter. Um Kindern ein gelingendes Aufwachsen zu ermöglichen, gilt deshalb einmal mehr: »Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile« (vgl. Grossmann & Grossmann 2012). Es lohnt sich, bei der Betrachtung psychosozialer Belastungen beide Elternteile miteinzubeziehen, da die zweite Bezugsperson (für Hebammen ist das meist der Vater) manchmal die Belastungen der Mutter abmildern und so als Ressource für Kind und Familie gelten kann. Manchmal bringt sie aber auch eigene Belastungen mit, die eine eigenständige Unterstützung erfordern.

Anmerkung:

Die Studienfolge KiD 0-3 ist eine Teamleistung unter der weiteren Mitarbeit von Dr. Christian Brand, Prof. Dr. Andreas Eickhorst, Dr. Birgit Fullerton, Dr. Katrin Lang, Dr. Christoph Liel, Simon Lorenz, Alexandra Sann, Dr. Andrea Schreier, Carolin Seilbeck und Prof‹in Dr. Sabine Walper am Deutschen Jugendinstitut e.V. (DJI) in München sowie Dr. Anna Neumann, Ilona Renner und Mechthild Paul in der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Köln.

Rubrik: 1. Lebensjahr | DHZ 05/2021

Nachgefragt

»Alle ins Boot bekommen!«

 

Peggy Seehafer: Haben Sie in Ihrer Studie nur Kernfamilien mit Vater, Mutter und Kind(ern) untersucht? Also keine Alleinstehenden, keine gleichgeschlechtlichen Eltern oder in der Folgestudie auch Paare aus der ersten Untersuchung, die sich mittlerweile getrennt haben?

Dr. Ulrike Lux: Die Folgestudie umfasst auch andere Familien. Aber nur bei Kernfamilien, in denen die Eltern im selben Haushalt wohnen, haben wir Angaben von beiden Elternteilen, die wir für die Auswertungen in diesem Beitrag nutzen wollten. Deshalb ist es richtig, dass wir hier nur Kernfamilien untersucht haben. In anderen Beiträgen betrachten wir alle Familien der Folgestudie.

 

Peggy Seehafer: Sie haben nun deskriptiv die Belastungen ausgewertet. Welche Folgen für die Praxis schließen Sie daraus?

Dr. Ulrike Lux: Zum einen sieht man sehr deutlich, dass man die Belastungen und damit den Unterstützungsbedarf einer Familie nur dann gut einschätzen kann, wenn man alle Familienmitglieder in die Beurteilung miteinbezieht. Zum zweiten wissen wir aus anderen Studien, dass der Übergang zur Elternschaft wirklich eine kritische Phase ist: In dieser Zeit sinkt bei vielen Paaren die Partnerschafts­qualität vorerst stark, die Rollen müssen neu verteilt werden – oft zu Ungunsten einer egalitären Aufgabenverteilung. Das erste Kind stellt das Leben erstmal auf den Kopf. Bei einigen Paaren führt das in der Folge sogar zur Trennung. Damit beide Eltern diese Herausforderung gut meistern können, sind sie aufeinander und gegebenenfalls auf Unterstützung von außen angewiesen.

Wenn es beiden Eltern gelingt, mehr Verständnis füreinander aufzubringen und die Veränderungen wertschätzend zu reflektieren und an den entscheidenden Stellen anzupassen, ist schon viel gewonnen. Leider nehmen aber immer noch zu wenige Eltern in dieser Zeit an Präventionsprogrammen teil, und selten wird dabei auch die Partnerschaft in den Blick genommen.

Deshalb ist es zum dritten als Fachkraft umso wichtiger neben den Bedürfnissen einzelner Familienmitglieder auch die Partnerschaft – zumindest »diagnostisch« – in den Blick zu nehmen. Wenn man alle ins Boot bekommt, kann Prävention viel besser gelingen.

 

Peggy Seehafer: Sind Ihnen Ressourcen begegnet, die wechselwirkend unterstützen könnten?

Dr. Ulrike Lux: In der Studienfolge KiD 0–3 standen vor allem Belastungen im Vordergrund. Darüber wussten wir in Familien mit jungen Kindern in Deutschland viel zu wenig. In Zukunft wird es ein großes Ziel sein, dass wir die Wechselwirkungen zwischen Ressourcen und Belastungen genauer untersuchen. Zum Beispiel zeigt sich in vielen Studien, dass eine positive Eltern-Kind-Interaktion die negativen Folgen von Armut für die Kindesentwicklung abpuffern kann. Und auch das Engagement beider Elternteile in der Erziehung hat einen unterstützenden Effekt für die Kindesentwicklung.

 

Peggy Seehafer: Danke für Ihre Einordnung!

Hinweis

Lesen Sie zum Thema: Folgen von Gewalt für das Kind

 

In einem Beitrag »Folgen von Gewalt für das Kind: Unerkannt und unbehandelt?« in DHZ 10/2018 hat der Jugendarzt sowie Psychotherapeut Dr. Stephan Heinrich Nolte Hebammen ermutigt, bei einem Gewaltverdacht genau hinzusehen, die richtigen Fragen zu stellen und schnellstmöglich einzugreifen. Der Artikel ist immer noch aktuell und im Spektrum dieses Themas als Lektüre zu empfehlen: > www.dhz-online.de/archiv/archiv-inhalt-heft/archiv-detail-abo/artikel/gefahren-durch-kaiserschnitte/

Literatur

Benz M, Scholtes K: Vor der normalen Entwicklung zur Entwicklungskrise und zur Regulationsstörung. In: M. Cierpka M (Hrsg.): Regulationsstörungen. Beratung und Psychotherapie für Eltern mit kleinen Kindern. Psychotherapie. 1–14. Berlin: Springer 2015

Cowan CP, Cowan PA: When partners become parents: The big life change for couples. Lawrence Erlbaum Associates Publishers 2000

Dermott E: Intimate Fatherhood. A Sociological Analysis. London: Routledge 2008
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