Wie Frauen die fetale Auskultation erleben
Die intermittierende Auskultation wird in internationalen Leitlinien empfohlen, um die fetale Herzfrequenz unter der Geburt zu überwachen. So sind Veränderungen der kindlichen Herztöne zu erkennen, die medizinische Interventionen erfordern. Kürzlich wurde eine qualitative Studie durchgeführt zur Frage: Welche Erfahrungen machen Gebärende mit der intermittierenden Auskultation in Großbritannien?
Zwischen Februar und Mai 2023 wurden 23 Frauen über soziale Netzwerke rekrutiert und zu ihren Erfahrungen befragt. Zwei zentrale Themen zeigten sich: »Die Wahl erfordert Arbeit« und »Auswirkungen der fetalen Auskultation auf die Gebärende«.
»Die Wahl erfordert Arbeit« beruht auf Daten, nach denen Teilnehmerinnen entweder nicht wussten oder sich nicht daran erinnern konnten, Alternativen zu fetalen Überwachungsmethoden aufgezeigt bekommen zu haben. Wer sich wie Sally mit einer Hausgeburt auseinandersetzte und mit möglichst wenig Interventionen in ungestörter Umgebung gebären wollte, wurde von Hebammen über die verschiedenen Formen der fetalen Überwachung informiert. Andere Frauen bekamen jedoch keinerlei Alternativen zur fetalen Überwachung aufgezeigt, so wie Lucy: »Sobald ich den Kreißsaal betrat, wurde ich an den Monitor bis zum Ende der Geburt angeschlossen.« Frauen äußerten den Wunsch, dass ihre Meinung zur fetalen Überwachung respektiert werden sollte. Sie erlebten eine mangelnde und unzureichende Kommunikation über verschiedene Facetten und Methoden der fetalen Herztonüberwachung während der Geburt.
»Die Auswirkungen der fetalen Auskultation auf die Gebärende« umfassen, dass Frauen die intermittierende Auskultation unterschiedlich, jedoch unter anderem als störend und beunruhigend wahrnahmen. So beschrieb Bella: »Es hat mich entmutigt, in Bezug auf den Geburtsverlauf auf die Aussagen dieser Maschine reduziert zu werden. Ich fühlte mich, als wäre ich von meinem Körper und meinem Baby getrennt worden.« Es gab auch Erfahrungen von Frauen, deren Hebammen besorgter um die Praxis der fetalen Überwachung als um die Bedürfnisse der Gebärenden selbst waren.
Zusammenfassend zeigten die Teilnehmerinnen, dass eine informierte Entscheidungsfindung zur intrapartalen kindlichen Herztonüberwachung fehlte. Einigen wurde die Möglichkeit zur intermittierenden Auskultation gar nicht angeboten, obwohl dies internationalen Leitlinien entsprochen hätte. Andere berichteten, dass eine intermittierende Auskultation durchgeführt wurde, ohne dass ihnen diese ausreichend erklärt wurde und sie den Sinn und Zweck verstanden hatten.
Die Autor:innen resümieren: Erfolgt eine oberflächliche Kommunikation durch Geburtshelfende über die fetale Auskultation während der Geburt, wirkt sich dies auf die Möglichkeiten der Gebärenden aus, informierte Entscheidungen zu treffen. Ein Ansatz zur informierten Entscheidungsfindung während der Schwangerschaft könnte Hebammen helfen, Frauen dabei zu unterstützen.
MacLellan, J., Ade, M., Fitzsimons, B., Kenyon, S., Mulla, S., Pope, C., Sanders, J., & Rowe, R. (2024). Women's experiences of intermittent auscultation fetal monitoring in labour: A qualitative study. Women and birth : journal of the Australian College of Midwives, 37(6), 101805. Advance online publication. https://doi.org/10.1016/j.wombi.2024.101805 ∙ Beate Ramsayer/DHZ