Sekundärdatenanalyse aus den USA

Kindsbewegungen mit der App aufzeichnen?

  • Schwangere, die in einer App die Bewegungen ihres Kindes verfolgen, haben weniger Ängste um das Ungeborene und entwickeln eine tiefere Bindung.

  • Die Anwendung webbasierter Applikationen hat im vergangenen Jahrzehnt unter schwangeren Frauen rasant zugenommen: Dazu zählen beispielsweise die Aufzeichnung und Auswertung der Häufigkeit von Kindsbewegungen.

    Die geburtshilfliche Relevanz solch einer App besteht darin, dass abnehmende Kindsbewegungen ein Warnhinweis für schwere Komplikationen während der Schwangerschaft sein können. Ein frühzeitiges Erkennen kann dazu beitragen, diese Komplikationen zu vermeiden. Bislang fehlen Studien zu dieser veränderten geburtshilflichen Realität hinsichtlich der vermehrten Nutzung web-basierter Anwendungen und den Auswirkungen solch einer App auf das mütterliche Verhalten und geburtshilfliche Outcome-Parameter.

    Zur webbasierten Anwendung der Erfassung von Kindsbewegungen wurde kürzlich in den USA eine Sekundärdatenanalyse durchgeführt.

     

    »Count the kicks«

     

    Die Sekundärdatenanlyse wurde unter Studiendaten der »Count-the-kicks-App« durchgeführt (n=1.147). Die App ist frei verfügbar. Evaluiert wurden Zusammenhänge zwischen der Anzahl der wahrgenommenen Kindsbewegungen und den Erfahrungen Schwangerer bezüglich eigener Ängste sowie der Bindung zum Baby.  

    Es zeigte sich: Die Aufzeichnung der Kindsbewegungen wurde im dritten Trimenon durch Schwangere nicht immer regelmäßig durchgeführt: Schwangere Frauen zeigten eine geringe Compliance, die App regelmäßig anzuwenden. Erfassten Frauen jedoch häufig die Anzahl von Kindsbewegungen, zeigten sie ein geringeres Angstlevel in Bezug auf ihre Schwangerschaft als Frauen, die seltener auf die Kindsbewegungen achteten. Zudem erlebten diese Frauen eine stärkere Bindung zu ihrem Baby. Diese positiven Erfahrungen während der Schwangerschaft können Geburtserfahrungen positiv beeinflussen. 

     

    Geringeres Angstlevel, tiefere Bindung

     

    Die Autor:innen resümieren: Wird eine App zur Erfassung von Kindsbewegungen regelmäßig angewendet, bewirkt dies ein geringeres Angstlevel bei schwangeren Frauen sowie eine tiefere Bindung zum Baby. Diese Wahrnehmungen können Geburtserfahrungen positiv beeinflussen.

    Daher empfehlen sie, Apps zur Erfassung der Anzahl von Kindsbewegungen weiterzuentwickeln, damit die Compliance von Frauen zunimmt, diese regelmäßig auch im dritten Trimester anzuwenden. Positive Geburtserfahrungen sollen dadurch gefördert werden.

    Huang, H., Ceavers, O., Pinzón-Iregui, M. C., & Howard, M. M. (2024). Connecting with fetus: The use of app-based fetal movement counting and experiences during pregnancy and birth. Midwifery, 140, 104214. Advance online publication. https://doi.org/10.1016/j.midw.2024.104214 ∙ Beate Ramsayer/DHZ

    Rubrik: Schwangerschaft

    Erscheinungsdatum: 05.11.2024