Hochschule Osnabrück und Marienhospital Osnabrück

»Bezugshebammen im Team« für werdende Mütter

  • Lars Klenke von der BARMER, Anna-Maria Bruhn von der Hochschule, Dr. Götz Menke vom Marienhospital und Prof. Dr. Friederike zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein von der Hochschule freuen sich über den Projektstart.

  • Immer mehr Frauen wünschen sich eine durchgängige Betreuung durch eine ihnen vertraute Hebamme während  Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit. Allerdings mangelt es bundesweit an entsprechenden Versorgungsformen für Geburten im Krankenhaus.

    Deshalb hat die Hochschule Osnabrück gemeinsam mit dem Marienhospital Osnabrück (MHO) der Niels-Stensen-Kliniken ein Modellprojekt gestartet, bei dem erstmals ein festes Team von Bezugshebammen die Frauen über diesen Zeitraum begleitet. So soll sichergestellt sein, dass immer eine Hebamme unter der Geburt zur Verfügung steht, welche die Frau bereits aus der Schwangerschaft kennt.

    Das Projekt »Konzept Bezugshebammen im Team in Landkreis und Stadt Osnabrück« (KoHaLa) wird mitfinanziert von der Europäischen Union. Die Hochschule entwickelt und evaluiert dabei zusammen mit dem MHO und weiteren Kooperationspartnern auf Grundlage von bereits etablierten Konzepten aus anderen Ländern ein neues Betreuungsmodell.

    »Bezugshebammen im Team« sei ein innovatives Arbeits- und Betreuungsmodell im Bereich der Hebammenversorgung, erläutert Prof. Dr. Friederike zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Professorin für Pflege- und Hebammenwissenschaft an der Hochschule Osnabrück. In diesem Modell arbeiten Hebammen freiberuflich in kleinen Teams und betreuen pro Hebamme 35 bis 40 Frauen im Jahr durchgängig während der Zeit von Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit. »Dadurch ergeben sich auch interessante neue Arbeitszeitmodelle und ein spannendes Arbeitsfeld für die Absolventinnen und Absolventen unseres Studiengangs«, führt Prof. Sayn-Wittgenstein-Hohenstein aus.

    Projektmitarbeiterin Anna-Maria Bruhn, Hebamme und Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Hochschule, konnte ein ähnliches Modell bereits in Australien erforschen. »Dort wurde bereits in Studien nachgewiesen, dass nicht nur die Kaiserschnittrate und die Vergabe von Schmerzmitteln unter der Geburt gesenkt werden konnte, sondern dass die Geburtserfahrungen von Frauen insgesamt deutlich positiver bewertet wurden«, fasst Frau Bruhn die Vorteile für die betreuten Frauen zusammen.

    Da die geregelte Zusammenarbeit von Hebammen im Team bei einer durchgängigen Betreuung derzeit nicht über die Hebammen-Gebührenvereinbarung abgerechnet werden kann, wird ein sogenannter Selektivvertrag mit der BARMER-Ersatzkasse geschlossen. Dieser ermöglicht den Bezugshebammen die Geburten im Team abzurechen. Für die Frauen und Familien entstehen dadurch keine zusätzlichen Gebühren. Momentan können dadurch im Projekt KoHaLa zunächst nur Frauen betreut werden, die bei der BARMER versichert sind. Die Aufnahme weiterer Krankenkassen in den Selektivvertrag ist jedoch in Planung.

    Alle Informationen zum Forschungsprojekt gibt es auf der Website der Hochschule Osnabrück.

    Quelle: Hochschule Osnabrück, 23.9.2024 · DHZ

    Rubrik: Aus- und Weiterbildung

    Erscheinungsdatum: 05.12.2024