Prospektive populationsbasierte Kohortenstudie

BMI bei Frau und Mann beeinflusst Fruchtbarkeit

  • Ein höherer BMI geht sowohl bei Frauen als auch bei Männern mit einer geringeren Fekundabilität – der Wahrscheinlichkeit, dass es innerhalb von einem Monat zur Empfängnis kommt – einher.

  • Adipositas schmälert die Chancen auf eine Schwangerschaft und erhöht das Risiko für Fehlgeburten. Und dabei spielt nicht nur das Gewicht der Frau, sondern auch das des Mannes eine Rolle, wie eine in JAMA Network Open publizierte Studie aus den Niederlanden zeigt. Die prospektive, populationsbasierte Kohortenstudie wurde von August 2017 bis Juli 2021 in Rotterdam durchgeführt. 3.605 Frauen und ihre Partner wurde vor der Empfängnis eingeschlossen und bis zur Geburt nachbeobachtet.

    Ein höherer BMI – gemessen vor der Empfängnis oder in der Frühschwangerschaft – ging sowohl bei Frauen als auch bei Männern mit einer geringeren Fekundabilität einher. Als Fekundabilität war die Wahrscheinlichkeit definiert, dass es innerhalb von einem Monat zur Empfängnis kommt.

    Mit jeder Zunahme des BMI um 1 Einheit nahm die Fekundabilität ab. Bei Frauen lag die Fekundabilitätsrate (FR) bei 0,98 (95-%-KI 0,97-0,99) und bei Männern bei 0,99 (95-%-KI 0,98-1,00). Frauen mit Übergewicht (FR 0,88; 95-%-KI 0,80-0,98]) und Adipositas (FR 0,72 95-%-KI 0,63-0,82) hatten eine geringere Fekundabilität als normalgewichtige Frauen.

    Im Vergleich zu Normalgewicht bei Frauen waren Untergewicht (OR 1,88; 95-%-KI 1,22-2,88), Übergewicht (OR 1,35; 95-%-KI 1,11-1,63) und Adipositas (OR 1,67; 95-%-KI 1,30-2,13) mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Subfertilität assoziiert. Das heißt, die betroffenen Frauen versuchten mehr als zwölf Monate schwanger zu werden oder nutzten assistierte Reproduktionstechnologie. Bei Männern war nur Adipositas mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Subfertilität assoziiert (OR 1,69; 95-%-KI 1,24-2,31).

    Im Vergleich zu normalgewichtigen Frauen bestand bei Frauen mit Übergewicht (OR 1,49; 95-%-KI 1,12-1,98) und Adipositas (OR 1,44; 95-%-KI 1,00-2,08) außerdem eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Fehlgeburten (Schwangerschaftsverlust vor 22 Gestationswochen).

    »In dieser Studie war ein BMI außerhalb des Normalbereichs sowohl bei Frauen als auch bei Männern mit der Zeit bis zur Schwangerschaft sowie mit Fehlgeburten assoziiert«, fassen die Autoren zusammen. »Die Optimierung des BMI bei Frauen und Männern in der Zeit vor der Empfängnis könnte eine wichtige Strategie sein, um die Fertilitätsergebnisse zu verbessern.«

    Quelle: Boxem, A. J., Blaauwendraad, S. M., Mulders, A. G. M. G. J., Bekkers, E. L., Kruithof, C. J., Steegers, E. A. P., Gaillard, R., & Jaddoe, V. W. V. (2024). Preconception and Early-Pregnancy Body Mass Index in Women and Men, Time to Pregnancy, and Risk of Miscarriage. JAMA network open, 7(9), e2436157. https://doi.org/10.1001/jamanetworkopen.2024.36157 ∙ aerzteblatt.de, 16.10.2024 ∙ DHZ

     

    Rubrik: Schwangerschaft

    Erscheinungsdatum: 22.10.2024