Mother Hood e.V.

Eltern sehen Hebammenversorgung durch Schiedsspruch nicht gesichert

Aus Sicht der Elterninitiative Mother Hood e.V. wird der Schiedsspruch vom 12. November die Probleme in der Hebammenversorgung nicht beheben. Bei Mother Hood e.V., der Bundeselterninitiative zum Schutz von Mutter und Kind während Schwangerschaft, Geburt und 1. Lebensjahr, gehen nach wie vor Hilfegesuche von schwangeren Frauen ein, die keine Hebamme für Vorsorge, klinische oder außerklinische Geburt und Wochenbettbetreuung finden.

Die vom GKV-SV vorgeschlagene Übernahme der Wochenbettbetreuung durch in Kliniken angestellte Hebammen kann die fehlenden freiberuflichen Hebammen nicht ersetzen. Denn auch Klinikhebammen haben mit sich verschlechternden Arbeitsbedingungen und Unterbesetzung in den Geburtshilfeabteilungen zu kämpfen.

Für werdende Eltern ist derzeit außerdem nicht ersichtlich, welche Konsequenzen die relativen Ausschlusskriterien für Hausgeburten für ihre konkreten Einzelfälle haben. „Bei uns melden sich viele verunsicherte Schwangere, die eine verpflichtende Untersuchung an ET+3 ablehnen, teilweise weil sie Angst haben, der Facharzt in der Praxis oder in der Klinik könnte sich trotz unauffälligem Befund gegen eine Hausgeburt aussprechen und ein Risiko im Mutterpass vermerken.“, berichtet Eva Abert, Vorständin von Mother Hood e.V.

Eine Schwangere darf sich laut Aussage des GKV-SV zwar trotz Vorliegen eines relativen Ausschlusskriteriums zu einer Hausgeburt entscheiden, unklar ist aber, welche langfristigen Folgen die Entscheidung der Frau hat, sollte es bei der Geburt zu einem Schaden kommen. Denkbar wäre, dass Gerichte auch die relativen Ausschlusskriterien in ihrer Urteilsfindung berücksichtigen. Wenn ein relatives Ausschlusskriterium vorliegt, könnten daher viele Hebammen davor zurückschrecken, die Hausgeburt zu begleiten.

Die Hebammenverbände und der GKV-SV haben eine Studie in Auftrag gegeben, die bis Ende 2016 die Ausschlusskriterien wissenschaftlich überprüfen soll. Abert gibt jedoch zu bedenken: „Bis zum Vorliegen der Ergebnisse werden noch mehr Hebammen ihren Beruf an den Nagel gehängt haben“.

(Mother Hood e.V., 27.11.2015)

Rubrik: Politik & Gesellschaft

Erscheinungsdatum: 17.12.2015