Bericht zum Zugang zur Gesundheitsversorgung
Am 18. Mai wurde die jährlich erscheinende Studie von Ärzte der Welt vorgestellt, die den Zugang zur Gesundheitsversorgung für Menschen am Rande der Gesellschaft in Europa untersucht. Die humanitäre Organisation unterhält in neun europäischen Ländern medizinische Anlaufstellen und wertet Daten der PatientInnen europaweit aus.
2014 wurden in neun europäischen Ländern 22.171 PatientInnen zu ihren sozialen Lebensumständen und ihrer medizinischen Versorgung befragt. Der Bericht zeigt, dass mehr als die Hälfte der befragten schwangeren Frauen keinen Zugang zu Geburtsvorsorge hatten – ein hohes Risiko für die Gesundheit von Müttern und Kindern.
Für Deutschland ergibt sich laut der Studie folgendes Bild: 73 Prozent der PatientInnen, die bei open.med, der Anlaufstelle von Ärzte der Welt in München, behandelt wurden, hatten keine Krankenversicherung und daher nur Zugang zu einer Notfallversorgung. Im Jahr davor lag diese Zahl noch bei 68,6 Prozent. 28,4 Prozent aller Untersuchungen erfolgten aufgrund einer Schwangerschaft. Diese Patientinnen hatten zuvor keinen Zugang zu Geburtsvorsorge und keinen Kostenträger für die Geburt. Acht Prozent waren Minderjährige und hatte keine Möglichkeit, die kinderärztlichen U-Untersuchungen durchführen oder sich impfen zu lassen.
Der Anteil der deutschen PatientInnen ist zwischen 2013 und 2014 um 40 Prozent gestiegen (von 11,7 auf 16,5 Prozent) und bildete damit die zweitgrößte PatientInnengruppe. Die meisten Kranken kamen aus Bulgarien, die drittgrößte Gruppe aus Rumänien.
Die vollständige Studie (in englischer Sprache) kann im Internet unter www.aerztederwelt.org/EU_Bericht_2015 abgerufen werden.
(Ärzte der Welt, 18.5.2015; Newsletter Deutsche Liga für das Kind, 20.5.2015)