Antibiotische Behandlung der bakteriellen Vaginose
Eine bakterielle Vaginose (BV) ist durch eine Veränderung des vaginalen Mikrobioms und das Fehlen einer ausreichenden Menge an Laktobazillen gekennzeichnet. In der Schwangerschaft betrifft dieses Phänomen 7 bis 30 Prozent aller Frauen. Die bakterielle Vaginose ist als Mitverursacher von spontanen Frühgeburten bekannt.
Trotzdem wird immer noch kontrovers diskutiert, ob BV-positive Schwangere von einer Behandlung in der Form profitieren, dass das Frühgeburtsrisiko gesenkt wird. Für dieses systematische Review wurden alle Studien von 1999 bis 2014 in die Auswahl einbezogen. Eingeschlossen wurden am Ende 9 Leitlinien, 34 Reviews, 18 randomisierte und 12 Beobachtungsstudien.
Die Belege für eine hilfreiche Therapie waren sehr gering, keine der vorgelegten Risikobeschreibungen für eine Frühgeburt waren statistisch signifikant. Die Behandlung mit Metronidazol gebe widersprüchliche Ergebnisse bei Frauen mit niedrigem Risiko und bei Frauen mit Risikoschwangerschaften, so ein Ergebnis der Studie. Auch die Behandlung mit Clindamycin zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft zeige demnach nur einen geringen Vorteil (RR 0,87).
Dieses Review rät dringend von der Behandlung mit Metronidazol ab und gibt nur eine schwache Empfehlung zur Behandlung mit Clindamycin, um die Frühgeburtenrate sowohl in der Gruppe der risikofreien Schwangeren als auch der Risikoschwangeren mit bakterieller Vaginose zu senken.
(Haahr T et al.: Treatment of bacterial vaginosis in pregnancy in order to reduce the risk of spontaneous preterm delivery – a clinical recommendation. Acta Obstetricia et Gynecologica Scandinavica. AOGS 2016. http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/aogs.12933/full /DHZ)