Beobachtungsstudie

Keine erhöhte Fehlbildungsrate nach Covid-Infektionen und mRNA-Impfungen

  • Nach einer mRNA-Impfung im ersten Schwangerschaftsdrittel kam es nicht einem erhöhten Fehlbildungsrisiko.

  • Infektionen mit SARS-CoV-2 können für Schwangere und ungeborene Kinder gefährlich werden. Eine umfassende Analyse der skandinavischen Patientenregister zeigte jedoch, dass selbst bei einer Infektion in der sensiblen Frühschwangerschaft kein Anstieg von Fehlbildungen nachweisbar ist. Auch die empfohlenen mRNA-Impfungen sind laut einer Publikation im British Medical Journal unbedenklich.

    Röteln-, Zytomegalie- und Zikaviren können über die Plazenta in den Kreislauf des Kindes gelangen und Embryopathien verursachen, die mit Fehlbildungen einhergehen. Eine Infektion mit SARS-CoV-2 in der Schwangerschaft erhöht zwar die Morbidität und Mortalität der Schwangeren und damit auch des Kindes, und eine Infektion der Plazenta erscheint möglich. Doch führt dies offenbar nicht zu Embryopathien.

    Nach verschiedenen Registerstudien in Schottland, Israel, den USA und Frankreich gab nun auch eine Studie unter der Leitung von Maria Magnus vom norwegischen Folkehelseinstituttet in Oslo Entwarnung. Die Analyse basiert auf 343.066 Kindern, die zwischen dem 1. März 2020 und dem 14. Februar 2022 in Schweden, Dänemark oder Norwegen als Einzelkind geboren wurden. Bei 10.229 Kindern (3 %) hatten sich die Mütter im ersten Trimester mit SARS-CoV-2 infiziert.

    29.135 Schwangere (19 %) erhielten im ersten Trimester einen der beiden mRNA-Impfstoffe. Diese Phase ist besonders kritisch, da hier die Organentwicklung (Embryogenese) stattfindet und Noxen leicht Fehlbildungen auslösen können. Die Forscher:innen fanden jedoch keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko. Bei 494 der 10.229 Kinder, deren Mütter sich im ersten Trimester mit SARS-CoV-2 infiziert hatten, wurden Fehlbildungen festgestellt. Dies war auch bei 17.210 von 332.837 Kindern der Fall, deren Mütter nicht infiziert waren.

    Magnus ermittelte eine adjustierte Odds Ratio von 0,96 mit einem engen 95-%-Konfidenzintervall von 0,87 bis 1,05, was weitgehend ausschließt, dass ein Risiko übersehen wurde. In den verschiedenen Organkategorien rangierten die Odds Ratios von 0,84 (0,51 bis 1,40) für Augenanomalien bis 1,12 (0,68 bis 1,84) für orofaziale Spalten.

    Ähnlich waren die Ergebnisse zu den Impfungen. Magnus ermittelte eine Odds Ratio von 1,03 (0,97 bis 1,09), die in einzelnen Organkategorien zwischen 0,84 (0,31 bis 2,31) für Anomalien des Nervensystems und 1,69 (0,76 bis 3,78) für Bauchwanddefekte reichte.

    Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, lässt sich nicht mit absoluter Sicherheit ausschließen, dass ein spezifisches Risiko übersehen wurde. Die skandinavischen Studien gelten jedoch als zuverlässig, da sich die Einträge in den verschiedenen Registern anhand der identischen Personalnummern der Einwohner gut vergleichen lassen.

    Quelle: Magnus, M. C., Söderling, J., Örtqvist, A. K., Andersen, A. N., Stephansson, O., Håberg, S. E., & Urhoj, S. K. (2024). Covid-19 infection and vaccination during first trimester and risk of congenital anomalies: Nordic registry based study. BMJ (Clinical research ed.), 386, e079364. https://doi.org/10.1136/bmj-2024-079364 · ärzteblatt, 19.7.24 · DHZ

    Rubrik: Schwangerschaft

    Erscheinungsdatum: 24.07.2024