Beobachtungsstudie aus den USA

Beeinflusst Ultraschallgleitgel das vaginale Mikrobiom?

  • Unklar ist bislang, ob sich das vaginale Mikrobiom nach Kontakt mit hyperosmolarem Ultraschallgleitgel verändert, wenn dies beispielsweise bei transvaginalen Ultraschalluntersuchungen verwendet wird.

  • Das vaginale Mikrobiom umfasst die Gesamtheit verschiedener Mikroorganismen der Vagina. Bei gesunden Frauen im gebärfähigen Alter dominieren hierbei meist Laktobazillen, welche Milchsäure produzieren und den pH-Wert der Scheide im sauren Milieu halten. Somit zählt ein gesundes vaginales Mikrobiom zu den wichtigen körpereigenen Schutzbarrieren, weil pathogene Keime aufgrund des sauren Milieus abgetötet werden: Dies bedeutet Schutz vor Krankheitserregern und sexuell übertragbaren Krankheiten. Unklar ist bislang, ob sich das vaginale Mikrobiom nach Kontakt mit hyperosmolarem Ultraschallgleitgel verändert, wenn dies beispielsweise bei transvaginalen Ultraschalluntersuchungen verwendet wird.

    Kürzlich wurde hierzu in den USA (Maryland Medical Center Baltimore) eine Beobachtungsstudie unter 104 Frauen durchgeführt. Die Frauen erhoben eigenständig vaginale Abstriche vor und nach transvaginalen Ultraschalluntersuchungen, bei denen Gleitgel verwendet wurde. Die Befunde wurden anschließend hinsichtlich kurz- und langfristiger Veränderungen des vaginalen Mikrobioms ausgewertet.

    Die Ergebnisse zeigten: Im Verlauf einer Woche nach der Verwendung eines Gleitgels wurden keine unmittelbaren Veränderungen des vaginalen Mikrobioms festgestellt. Langfristig zeigten jedoch peri- und postmenopausale Teilnehmerinnen (n=19), sowie Teilnehmerinnen mit einer bakteriellen Vaginose in der Vorgeschichte (n=58) nach der einmaligen Verwendung eines Gleitgels eine höhere Wahrscheinlichkeit für ein Mikrobiom mit geringerem Anteil an Laktobazillen.

    Die Autor:innen resümieren: Obwohl die einmalige Verwendung eines hyperosmolaren Ultraschallgels meist keine klinischen Konsequenzen hat, könnte die Verwendung solch eines Gleitgels das vaginale Mikrobiom von peri- und postmenopausalen Frauen sowie Frauen mit der Vorgeschichte einer bakteriellen Vaginose negativ beeinflussen. Weitere Forschung wird empfohlen.

    Quelle: Brown, S. E., X. He, L. Magder, C. A. Stennett, S. J. Robbins, E. D. Johnston, D. Morgan, K. Ghanem, J. Ravel, K. Mark & R. M. Brotman (2024). Assessment of the vaginal microbiota before and after use of hyperosmolal lubricant during transvaginal ultrasound. American Journal of Obstetrics and Gynecology. https://doi.org/10.1016/j.ajog.2024.12.016 ∙ Beate Ramsayer/DHZ

    Rubrik: Medizin & Wissenschaft

    Erscheinungsdatum: 02.01.2025